Die Flächennutzung ist der Abdruck, den die Menschen mit ihrem Tun im Laufe der Jahrhunderte im Raum hinterlassen. Der Europäischen Union kommt in dieser Angelegenheit keine direkte Zuständigkeit zu. Jedoch wird der europäische Raum durch viele europäische Politikbereiche (Landwirtschaft, Regionalpolitik, europäische Transportnetze) mitgestaltet.
Mit dem Projekt „European land use pattern“ wird das Ziel verfolgt, die Landnutzungsänderungen in den Jahren 1990 bis 2006 aber auch folgende Fragen besser zu verstehen: Wie interagiert die Landnutzungsänderung mit den sozioökonomischen Entwicklungen? Sind die Landnutzungsänderungen „nachhaltig“?
Allgemein wird der Raum in Europa durch ländliche, agrarwirtschaftlich genutzte Gebiete geprägt. Die dichtesten städtischen Räume befinden sich in Belgien und Deutschland oder in Großstädten wie Paris und London. Einige der stärksten Änderungen sind mit wirtschaftlichen Aktivitäten in Verbindung zu bringen, deren Ausrichtung durch die Globalisierung geprägt ist. Diese zeigt sich insbesondere im Niedergang der Wirtschaftsbereiche, die sich auf natürliche Ressourcen stützen (Land- und Forstwirtschaft, Bergwerksindustrie usw.). Einige der Räume, deren Bewirtschaftung am schwierigsten war, wurden aufgegeben. Gleichzeitig entwickelten sich mit Wissen und Innovation verbundene Wirtschaftssektoren weiter. Dies führte zu einem Anstieg der Grundstückspreise und zur Ausdehnung der Städte. Diese Änderungen erfolgen jedoch nicht linear und nicht überall mit derselben Intensität. Eine Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen wird hauptsächlich in den osteuropäischen Ländern (Polen, Ungarn, Tschechien) beobachtet, während die Intensivierung der Erträge in den Niederlanden, in Belgien, in Spanien und in Portugal beachtlich ist.
Angesichts der festgestellten Änderungen werden mehrere Denkanstöße gegeben. Hervorzuheben ist, dass bestimmte Politikbereiche der Union – auch wenn diese selbst über keine entsprechenden Kompetenzen verfügt – einen Rahmen für die Raumentwicklung abstecken (Habitat-Richtlinie, GAP, Energie). Daher ist ein Raumordnungsplan auf verschiedenen Ebenen von wesentlicher Bedeutung. Dies gilt auch im grenzübergreifenden Bereich. Diese Pläne müssten in Abstimmung mit den verschiedenen Sektorpolitiken umgesetzt werden, um die nachhaltige Entwicklung zu begünstigen. Die Einführung eines Instruments, mit dem die Auswirkungen der Politik beurteilt werden können, scheint ein geeigneter Weg zu sein.
Eine Karte in höherer Auflösung finden Sie unten .