Die geografischen Besonderheiten der Grenzräume

2007 hat die EU in ihrem Lissabonner Vertrag die Besonderheiten einiger Gebiete anerkannt, darunter die Küstengebiete, die dünn besiedelten Gebiete, die Grenzgebiete und die Gebirgsregionen. Das Projekt Geospecs schlägt eine vergleichende Analyse dieser Räume und ihrer geografischen Besonderheiten vor. In diesem Zusammenhang werden auch die Grenzgebiete verglichen, wobei ihre Entwicklungspotenziale und sozioökonomischen Unterschiede sowie die Rolle der territorialen Zusammenarbeit hervorgehoben werden.

Der europäische Vergleich der Grenzräume zeigt, dass die Wirtschaftsaktivitäten je nach Fallbeispiel sehr unterschiedlich sind. Die gesamte Bandbreite an Wirtschaftsaktivitäten kann in mehreren Grenzräumen angetroffen werden. Die Landwirtschaft, die Fischerei und der Bergbau befinden sich mehrheitlich in den neuen Mitgliedstaaten der EU (Bulgarien, Rumänien, Litauen, Lettland, Ungarn), sowie in einigen „alten“ Mitgliedsstaaten (Portugal, Griechenland). Die Aktivitäten des sekundären Sektors (Bau, Elektrizität, Gas und Industrie) sind in erster Linie in den „alten“ Mitgliedsstaaten der EU der 15 vertreten (Bsp: Deutschland, Österreich, Dänemark, Italien). Das gleiche Bild ergibt sich auch für die Aktivitäten des tertiären Sektors (Dienstleistungen). Die Aktivitäten des Gesundheitsbereichs können unter anderem in Österreich und der Slowakei, in den Niederlanden, Belgien und Deutschland angetroffen werden. Im Vergleich zu den anderen europäischen Grenzräumen ist das Grenzgebiet Luxemburgs durch die hohe Bedeutung des tertiären Sektors gekennzeichnet, wobei hier vor allem die Finanzdienstleistungen und die Dienstleistungen der extraterritorialen Organisationen zu nennen sind.

Was das städtische Potenzial dieser Grenzräume angeht, so lässt sich ein Kontrastbild erkennen. Die Gebiete mit urbanem Potential befinden sich im Wesentlichen am Oberrhein (Basel, Mülhausen, Straßburg, Karlsruhe), in der Großregion, im Metropolraum Genf, und zwischen zwei Großstädten wie Kopenhagen und Malmö oder Wien und Bratislava. Andere Grenzen sind weit weniger durch eine metropolitane Entwicklung gekennzeichnet (Bsp: natürliche Grenzen, die durch Gebirge wie die Alpen und die Pyrenäen gebildet werden).

Der Bericht vergleicht einige Grenzräume mit Hilfe eines Nexus-Modells, um ihre geografischen Besonderheiten, Herausforderungen und Potenziale darzustellen. Diese Art von Modell wurde auch für das Fallbeispiel der Metropolregion Luxemburg erstellt.

Nexus Modell: Grenzüberschreitende Metropolregion Luxemburg

Nexus model Grande Région
Quelle : Geospecs : Final Scientific Report, Seite 349

Das Nexus Modell verfolgt die Zielsetzung, die Entwicklungspotenziale, welche mit den geografischen Besonderheiten der analysierten Regionen verbunden sind, anhand eines grafischen Modells zu identifizieren. Somit ermöglicht das Modell den Stakeholdern, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um den identifizieren Herausforderungen ihrer jeweiligen Regionen entgegenzutreten und das gegebene Potenzial im Rahmen der Raumentwicklung zu nutzen.

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