Migration und Städte – Herausforderungen und Chancen der aktuellen Flüchtlingsbewegung nach Europa– Rückblick auf die jährliche ESPON-Konferenz

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Der ESPON Contact Point Luxemburg und das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen haben sich sehr gefreut, am 29.06.2016 über 40 interessierte Teilnehmer auf der jährlichen ESPON-Konferenz begrüßen zu dürfen. Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Konferenz sowie alle Präsentationen im PDF-Format.

„Migration & Städte“ (Seminarteil am Vormittag)

Bereits in den einführenden Vorträgen (Prof. Dr. Birte Nienaber und Charlotte Veit) wurde die Vielschichtigkeit und Komplexität des auch medial sehr präsenten Themas deutlich. Nicht nur Begriffe im Zusammenhang mit der aktuellen Migration nach Europa müssen klar definiert werden - es gilt auch die Fluchtursachen, Fluchtwege und Ankunftssituationen der Menschen zu kennen: Städte in Europa können Ankunfts-, Transit- aber auch Zielort sein und nehmen somit sehr unterschiedliche Funktionen ein. Der ESPON Policy Brief „Territorial and urban aspects of migration and refugee inflow“ macht die Unterschiedlichkeit der Situation auf europäischer Ebene verständlich. Aber auch die ankommenden Menschen sind unterschiedlichster Herkunft und haben sehr unterschiedliche Voraussetzungen für eine Integration.

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Diese Punkte wurden durch die weiterführenden Vorträge aus der Praxis aufgegriffen

Die Situation stellt sich in Amsterdam mit ca. 800.000 Einwohnern (Sabina Kekić), Luxemburg Stadt mit ca. 180.000 Einwohnern (Sylvain Besch, Linda Dionisio) und Düdelingen mit ca. 20.000 Einwohnern (Dan Biancalana) sehr unterschiedlich dar. Während in einer großen Stadt wie Amsterdam mit einem jährlichen Zuwachs von 10.000 Einwohnern eine klare Strategie entwickelt wurde um Anerkennungsverfahren zu beschleunigen und somit Integrationsprozesse zu unterstützen hat man in Düdelingen intuitiv auf die Situation reagiert und mehrere Projekte und Zusammenschlüsse initiiert um lokale Akteure mit einzubeziehen.

Unterstützt von der Stadt Amsterdam wurde auch die Urban Agenda im Juni 2016 auf EU-Minister-Ebene angenommen. Ziel ist es, durch Städtepartnerschaften Themen wie „Migration und Flucht“ in einem europäischen Rahmen auf unterschiedlichen Ebenen zu verhandeln.

Zusammenfassend konnte man feststellen: Migration, Flucht und die Integration von Flüchtlingen und Migranten muss auch auf städtischer und regionaler Ebene behandelt werden um lokale Potentiale und Hindernisse berücksichtigen zu können.

Das ESPON Programm stellt Praktikern evidenzbasierte Informationen zur Verfügung. Das URBACT Programm bietet Praktikern eine Plattform um Erfahrungen über gemeinsame Themen auszutauschen. Wie man die Programme in der Praxis nutzen kann, wurde zum Abschluss des Vormittags von Vertretern von ESPON (Estelle Evrard) und URBACT (Jenny Koutsomarkou) präsentiert.

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URBACT & ESPON Policy-Lab (am Nachmittag)

Gemeinsam mit Vertreterinnen von URBACT (Jenny Koutsomarkou) und ESPON (Estelle Evrard & Charlotte Veit) nahmen einige Konferenzteilnehmer die Gelegenheit wahr, konkret Themen aus der Praxis zu besprechen die im Rahmen der beiden Programme bearbeitet werden könnten.
Deutlich wurde, dass im Bezug auf Migration, Flucht und Integration zwei Punkte hervorgehoben wurden:

  • Die Wohnsituation: Schaffung und Verteilung von Wohnraum sowie die Vermeidung daraus entstehender sozialer Spannungen und Segregation.
  • Die Integration in den Arbeitsmarkt: Ein wesentlicher Aspekt bei der Integration in die Zielgesellschaft ist auch die möglichst schnelle Beschäftigung der Menschen.
  • Die Teilnehmer waren sich einig, dass Erfahrungsaustausch (wie z.B. von URBACT betrieben) eine große Chance für die Städte und Gemeinden gewährleistet.

Der ESPON Contact Point und das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur danken an dieser Stelle noch einmal allen Teilnehmern des Seminars für ihr Interesse, allen Teilnehmern des Policy Lab für den regen Austausch und allen Rednerinnen und Rednern für ihren Beitrag.

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