Territoriale Evidenzen aus ESPON für die Strukturfonds nutzen - Rückblick auf die Konferenz vom 25.Oktober 2013

Die Strukturfonds befinden sich in einer entscheidenden Phase: die Programme 2007-2013 werden evaluiert, während die Prioritäten für die künftige Programmperiode festgelegt werden. Gleichzeitig steigert das gegenwärtige Umfeld der Wirtschafts- und Finanzkrise die Erwartungen der Bürger an die nationalen und europäischen Instrumente.
Die ESPON-Kontaktstelle hat diese Gelegenheit genutzt, gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Management und Evaluierung der Strukturfondsprogramme zu analysieren, in welcher Weise die ESPON-Ergebnisse zur Operationalisierung der Strukturfonds beitragen können. Daran anschließend haben die Ministères du Développement durable et des Infrastrutures, à l’Intérieur et à la Grande Région, de l’Economie et du Commerce extérieur ainsi que du Travail et de l’Emploi die bereits definierten Prioritäten der Strukturfonds vorgestellt. Die Teilnehmer hatten in diesem Rahmen die Gelegenheit, ihre Prioritäten für die neue Programmierungsperiode zu äußern und sich so aktiv einzubringen.
Die beiden Veranstaltungen wurden entsprechend der drei Ziele der EU2020-Strategie in intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum gegliedert, da sich die Strukturfonds an diesen übergeordneten Zielen orientieren müssen. Im Folgenden sind die Schlüsselergebnisse der ESPON-Veranstaltung zusammengefasst. Um Aspekte aus den Präsentationen vertieft nachlesen können, haben Sie die Möglichkeiten auf die einzelnen Präsentationen zuzugreifen.

Intelligentes Wachstum: Empfehlungen für die Programmierung der Strukturfonds

  • Geographische Nähe spielt in F&E eine wichtige Rolle. Strukturfonds könnten dazu beitragen, diese Nähe herzustellen, indem der Austausch zwischen luxemburgischen Forschungsinstitutionen und denen in der Großregion vereinfacht und stimuliert wird.

  • Die luxemburgischen Forschungsinstitutionen könnten darüber hinaus als „Bindeglied“ zwischen verschiedenen Forschungskulturen (z.B. französischer/deutscher) fungieren.

  • Grenzüberschreitende Kooperation:
    Bessere Positionierung anderer Grenzregionen im Vergleich zur Großregion im Hinblick auf F&E. Diese Regionen (Öresund, Oberrhein, Euregio MaasRhein) könnten als Modellregionen betrachtet werden. Trotz der Schwierigkeiten bei der Definition von „Best Practices“ könnte sich die Großregion von Ideen aus anderen grenzüberschreitenden Kontexten inspirieren lassen, um die Kooperationen innerhalb der Großregion zu vertiefen.
    Aufgrund der Vergleichbarkeit des Innovationsprofils von Luxemburg mit anderen Regionen wie Brüssel, der nördlichen Schweiz sowie der Île de France sind weitere Austauschprogramme auf interregionaler Ebene relevant (z.B. unterstützt im Rahmen von INTERREG NWE Programmen).

  • Kohärenz und Übersichtlichkeit der unterschiedlichen Strukturfondsprogramme in Luxemburg verstärken.

Nachhaltiges Wachstum: Empfehlungen für die Programmierung der Strukturfonds sowie für ESPON

  • Stärkere Fokussierung auf Projekte zum Thema Transport, welche auch die Klimaproblematik einschließen. Neben der Betrachtung und Analyse des Ist-Zustandes sollte der Fokus auf die Entwicklung von Szenarien und den Einsatz der Prognostik gelegt werden.

  • Stärkere Fokussierung der existierenden Innovationspolitik auf ökologische Schwerpunkte („Ecoinnovationen“).

  • Identifikation von Einsparpotenzialen im Hinblick auf Energieeffizienz und Energiereduktion, vor allem in den Bereichen Gebäude und Informationstechnik.

  • Weiterer Bedarf wird in dem Bereich der Governance gesehen. Wie können neue Formen des Wirtschaftens unterstützt und begleitet werden? Interessant ist in diesem Zusammenhang beispielsweise die Frage, wie Regionen Wandel gestalten (zum Beispiel ökonomischen, sozialen und ökologischen Wandel)

Integratives Wachstum: Empfehlungen und Vorschläge für die kommende Periode der Strukturfonds

  • Da FSE nicht das alleinige Förderinstrument ist, sollten in Luxemburg die Möglichkeiten des Multifundings (Verbindung verschiedener Struktur- und Investitionsfonds) stärker genutzt werden. In der kommenden Förderperiode sind für FSE starke finanzielle Kürzungen geplant, so dass eine stärkere Orientierung an INTERREG erfolgen könnte. Das neue FSE-Programm wird sich an zwei Zielgruppen orientieren. Einerseits an gering qualifizierten Personen (vor allem im Bereich Logistik) und andererseits an der Weiterbildung bereits Qualifizierter zu den Themen Beratung, Gesundheit und nachhaltigen Wirtschaftens („Green economy“). Des Weiteren liegt derzeit der Schwerpunkt nicht auf FSE, sondern INTERREG (z.B. Großregion, Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit, Förderung benachteiligter und arbeitsloser Personen).

  • Herstellung von Verbindungen zwischen ländlichen und städtischen Räumen. Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Frage, wo benachteiligte Personen leben.

plenary
Plenarsitzung

ESPON 2014-2020:

  • Die Abstimmung des ESPON Programmes für den Zeitraum 2014-2020 läuft zur Zeit und soll bis Ende März 2014 abgeschlossen werden. Daher sind die Informationen vorläufig und noch nicht abgestimmt.

  • Das neue ESPON-Programm zielt auf die territoriale Dimension der wirtschaftliche, soziale und ökonomische Kohäsion.

  • Die Europäischen Struktur- und Investment Fonds (EISF) benennen 11 thematische Prioritäten, die durch das ESPON abgedeckt werden sollen.

  • Ausgehend von der Evaluationen des derzeitigen ESPON-Programms wird der Fokus für die kommende Förderperiode auf den folgenden Bereichen liegen:
    Intensivierung Transfers von Fakten und Wissen
    Sicherung einer zeitnahe Bereitstellung und Aufbereitung der Ergebnisse
    Sicherung der wissenschaftlichen Qualität
    Einsatz der ECPs zur Verbreitung und Kommunikation
    Aktive und adressatenspezifische Kapitalisierung und Kommunikation mit Praktikern und Stakeholdern

  • Das Ziel ist, das europäische, territoriale Observationsnetzwerk zur Bereitstellung von politikrelevanten Forschungsergebnissen weiter zu konsolidieren. Zielgruppen sollen weiterhin nationale sowie regionale Politiker und Praktiker, verschiedene Berufsgruppen und Interessensvertretungen, Universitäten und Forschungsinstitute sowie die europäischen Bürger sein.

  • Aktivitätsbereiche, die für das Programm diskutiert werden:
    Fortscheitende Erzeugung territorialer Fakten und Analysen
    Zusammenspiel verschiedener raumrelevanter Themenbereiche
    Durchführung von Politikwirkungsanalysen (Impaktstudien)
    Entwicklung von Szenarien
    Adressatenorientierte Studien in Kooperation mit Stakeholdern und Politikern. Sicherung der Synergien und des Mehrwerts durch kurze zusammenfassende Studien.
    Systematischere Raumbeobachtung, die eine Identifizierung von Trends in längeren Zeiträumen erlaubt.
    Kapitalisierung und Kommunikation (Outreach): Aufbereitung von Daten und Erkenntnissen zur besseren Aufnahme und Verarbeitung durch die Nutzer.

  • Des Weiteren werden Maßnahmen zur Verwaltungsvereinfachung diskutiert, die insbesondere das Management des Programms betreffen sowie die Forschungsinstitutionen, die sich für die Ausarbeitung von Studien Analysen bewerben möchten.

  • Im Rahmen der Konferenz wurden die Teilnehmer gebeten, ihre Erwartungen hinsichtlich des neuen Programms zu formulieren.

Vorschläge zur Stärkung des ESPON-Programms

Ausbau der Forschung in den folgenden Bereichen:

  • lokalen Initiativen bzw. Kooperativen im Bereich der regenerativen Energien

  • Nachhaltige Bildung: Umwelt

  • Biodiversität (Indikatoren)

  • räumlichen Entwicklungspotenzialen

  • Governance

  • Gesellschaftlichen/sozialen Trends (lokale, regionale politische Trends, Solidarwirtschaft)

Methodische Herausforderungen:

  • Keine Reduzierung auf die Karten

  • Die ESPON-Ergebnisse basieren vor allem auf quantitativen Daten. Ergänzende Durchführung qualitativer Studien und Einbeziehung sowie Darstellung von Kausalitäten, um Zusammenhänge vollständig abbilden und erklären zu können.

  • Einbindung und Auswertung von Zeitreihen/Prozessanalyse

  • Zukünftiges Potenzial in lokalen Fallstudien

  • Zukünftiges Potenzial im Monitoring und in der Erstellung von Szenarien

Unterstützung der Strukturfondsimplementation

  • Begleitung/Monitoring der mittels Strukturfonds finanzierten Projekte auch im europäischen Vergleich

  • In der Antragstellungsphase, aber auch während des Projekts und danach wurde der Bedarf nach einer Begleitung und Unterstützung durch ESPON ECP-Mitarbeiter geäußert. Anfrage der Partner bei ESPON (ggf. bei ECP) nach individueller Hilfe und Unterstützung.

  • Leichtere Verfügbarkeit der detaillierten Analysen und Daten: Veranschaulichung der ESPON-Ergebnisse oft in Form von Karten. Um jedoch ein tiefergehendes Verständnis für die Ergebnisse zu bekommen, sind weitere Informationen (z.B. Datenquellen, Methoden) notwendig, die aber nur schwer zugänglich sind.

  • Stärkere Detailliertheit der ESPON-Ergebnisse. Oft sind die Indikatoren aggregiert, so dass die Schwierigkeit einer gezielten Analyse besteht.

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Parellelsitzungen

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